Eröffnung der Stierkampfsaison in Bilbao – Wir waren dabei!
"Am Sonntag, den 10. Mai 2009, schauten sich die StudentenInnen des Instituto Hemingway den ersten Stierkampf der diesjährigen Saison in Bilbao an. Der Kampf fand in der Stierkampfarena „Vista Alegre“, in der Nähe der Plaza Zabálburu, im Zentrum von Bilbao statt. Die Arena wurde im Jahr 1962 eingeweiht und bietet Platz für 14.700 Zuschauer. Die drei Novilleros (junge Stierkämpfer, die sich noch in der Ausbildung befinden) waren zwischen 16 und 18 Jahre alt und wurden vom einem Orchester, dem Präsidenten der Arena und einem begeisterten Publikum frenetisch in Empfang genommen.
Der Kampf begann mit dem paséillo, während dem sich die Stierkämpfer, die Picadores (Lanzenreiter zu Pferd) und die Banderilleros dem Publikum und dem Präsidenten der Arena vorstellen, der gleichzeitig die höchste Autorität darstellt.
Jeder Novillero, auch wenn er sich noch in der Ausbildung befindet, musste genau wie ein richtiger Matador gegen zwei Stiere antreten.
Während des tercio de varas, dem ersten Teil des Kampfes, versuchte der erste Novillero, Javier Cortés, mehr über die Kraft und Fähigkeiten des Stieres in Erfahrung zu bringen, indem er ihn mit seinem roten Tuch reizte. Nach einigen Minuten erhielt der Stier zwei gezielte Lanzenstöße von einem der Picadore in den Rücken, um ihn zu schwächen. Einer der Picadore versetzte dem Stier einen zu tiefen Stoß, was gleich vom Publikum mit Buhrufen und Pfiffen abgemahnt wurde. Das Publikum wollte nicht, dass der Stier letztendlich zu schwach zum Kämpfen ist. Im Allgemeinen war das Publikum an diesem Tag wie Feuer und Flamme und konnte sich vor Begeisterung kaum auf den Stühlen halten. Der ganze Kampf wurde von Zurufen wie Olé oder Guapo begleitet.
Nachdem Javier Cortés mit dem Stier gekämpft hatte, stieß einer der Banderilleros sechs mit unterschiedlichen Farben bestückte, kurze Sperre in den Rücken des Stieres, um ihn aggressiver und angriffslustiger zu machen. Anschließend kam es zur Konfrontation zwischen Matador und Stier, des sogenannten tercio del muerte. Um Durchschnitt benötigten die Stierkämpfer ungefähr zwanzig Minuten um den Stier zu töten. Aber die letzten beiden Stiere waren schwieriger zu töten. Zwar versuchten die Novilleros den Stier mit einem finalen Schwerthieb in den Rücken zu töten, scheiterten jedoch einige Male, da das Schwert immer wieder herausfiel. Für uns war dies kein angenehmes Bild, da die Stiere unserer Meinung nach mehr Leid ertragen musste, als dies nötig gewesen wäre. Dennoch bereuen wir es nicht, uns den Kampf einmal angeschaut zu haben, da die Stierkampftradition ein wichtiger Teil der spanischen Kultur ausmacht.
Wibke Domma
Instituto Hemingway
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